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Werke in sechs Bänden

6 Bde

Erschienen am 25.10.2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783961600274
Sprache: Deutsch
Umfang: 1256 S.
Format (T/L/B): 12 x 21 x 13 cm

Beschreibung

Der immer wieder vergessene, immer wieder zu entdeckende walisische Schriftsteller Arthur Machen (sprich: "Mecken") hat ein umfangreiches Werk hinterlassen, das Texte von großer Originalität und starkem Reiz umfasst. Sie werden meist in die Kategorie "Horror" eingeordnet - nicht zu Unrecht, und doch gehören sie in einen größeren Kontext. An Machens Werk lässt sich die ästhetische Seite der Mystik studieren. Als Leser wird man nur schwer die überwältigenden Visionen vergessen können, die Landschaft und Literatur Machens Protagonisten zuteil werden lassen, an deren Innerstes sie rühren. Die von Joachim Kalka auf der Grundlage seiner 1992 bis 1995 erschienenen Übersetzung erstellte neue Werkausgabe versammelt die bedeutendsten Erzähltexte Machens. Sie fügt der alten Edition einige neue Texte hinzu.

Autorenportrait

Arthur Machen (1863-1947) wuchs als Sohn eines Pfarrers in Wales auf, besuchte eine englische Privatschule und brach ein Medizinstudium ab. Er arbeitete in eher prekären Verhältnissen u. a. als Kritiker. Mit der Erzählung "Der große Pan" (1894), die Steven King als "die beste jemals geschriebene Horrorgeschichte" bezeichnet, wurde er schlagartig bekannt. Machen war Mitglied von Aleister Crowleys Geheimgesellschaft "The Hermetic Order of the Golden Dawn". H. P. Lovecrafts Werk ist von Machen stark beeinflusst.

Leseprobe

Sie führten mich in das Sonnenlicht hinaus, und ich begriff die Bedeutung des dumpfen Gemurmels, das mich während des Anziehens vage beschäftigt hatte. Es warteten etwa zweihundert Männer draußen und auch einige Frauen, und als sie mich sahen, stieg ein murmelndes, knurrendes Grollen auf. Ich wusste nicht, was ich getan hatte, doch dieser Laut ließ mein Herz rasch schlagen und mir den Schweiß aufs Gesicht treten. Ich sah unklar wie durch einen Schleier den Tumult und das Hin und Her der Menge, misstönende Stimmen sprachen, und unter all diesen Gesichtern sah ich keinen einzigen Blick des Erbarmens, nur einen Furor der Lust, den ich nicht begriff. Schließlich fand ich mich in einer Art Prozession den Talhang hinaufgehen, und auf allen Seiten umringten mich Männer mit gezogenen Revolvern. Dann und wann nahm ich die Worte einer Stimme wahr, aber ich konnte mir aus den einzelnen Wörtern und Sätzen keine stimmige Geschichte zusammensetzen. Doch verstand ich, dass es einen einhelligen Urteilsspruch gab, eine Verdammnis. Ich hörte Bruchstücke von Erzählungen, die seltsam schienen und unwahrscheinlich. Einer sprach von Männern, die durch tückische List aus ihren Häusern gelockt und unter furchtbaren Foltern ermordet worden waren - man fand sie an dunklen einsamen Orten, wo sie sich wie verwundete Schlangen wanden und nur schrien, man solle sie ins Herz stechen und ihre Qualen beenden. Und ich hörte eine andere Stimme von unschuldigen Mädchen erzählen, die ein, zwei Tage lang verschwunden waren und dann zurückkamen und starben, noch im Todeskampf rot vor Scham. Ich fragte mich, was all dies bedeuten mochte, und was geschehen sollte, doch war ich so müde, dass ich wie in einem Traum voranging und mich fast nur noch nach dem Schlaf sehnte. Endlich hielten wir an. (Auszug aus "Die Drei Häscher", Band 1 der Werkausgabe)

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