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Scheiss als Schanxe

Kolumnen

Erschienen am 01.07.2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783729608726
Sprache: Deutsch
Umfang: 168 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Fragen und Anworten, ein Spiel, ein Bei-Spiel:Das Böse an sichIn den Debatten um Anders Breivik hört man immer wieder, man müssesich von der Vorstellung verabschieden, dieser Massenmord habe etwasmit einer bestimmten Ideologie zu tun. Er sei vielmehr der Ausdruckeines'Bösen an sich' () Was denken Sie? F.G.Lieber Herr G.In letzter Zeit ist es in Mode gekommen, sich vehement gegen die ()Erklärung von Gewalt auszusprechen. Bei diesen Erklärungen handle essich bloss um beruhigende Rationalisierung einer beunruhigenden ursprünglichen Lust am Bösen. Angesichts der rituell-gebetsmühlenartigenErklärung z. B. von Amokläufen (die Video-Games!) hat dieser Ansatzeine bestechende Radikalität. Zu gerne () würde man auf diesekurzschlüssigen Erklärungen verzichten. Aber muss man das Kind mitdem Bade ausschütten? In die Debatte um die Ursachen von Gewaltexzessenhat sich in jüngster Zeit ein seltsamer, markiger bis gehässigerTonfall eingeschlichen: Auf der einen Seite stehen die richtigen Kerls, diedem absolut Bösen und der Lust daran unerschrocken ins Auge sehen;und auf der anderen Seite finden sich die Gewalt-Erklärer von der Alles-Versteher-Warmduscher-Fraktion wieder. () Ein Attentäter wie Breivik,der 69 junge Sozialdemokraten erschiesst und zur Begründung ein Pamphletgegen die islamisierte multikulturelle Gesellschaft verfasst hat, sollein im Grunde unpolitischer Irrläufer sein? () Wieso sollen die Selbstmordanschlägeder Djihadisten mit deren Hass auf den Westen zu erklärensein; die des Attentäters von Oklahoma City, Timothy McVeigh,nichts mit dem rechtsradikalen und rassistischen Umfeld, in dem er sichbewegte, zu tun haben? Die Erklärungs-Abstinenz ergibt keineswegsden ungeschönten und illusionslosen Blick auf die Welt, die sie verspricht.Sie ist bloss ein ideologischer Baustein mehr in der Entpolitisierungdes Politischen; sie () zielt vielmehr darauf, ein neues Tabu zu errichten:nämlich über das Politische auch politisch nachzudenken.Herzlich, PS

Autorenportrait

Peter Schneider Geb. 1957 in Dorsten. Studium der Philosophie, Germanistik und Psychologie. Er lebt in Zürich und arbeitet dort als Psychoanalytiker. Von 2004 bis 2014 war er Privatdozent für Psychoanalyse sowie bis 2017 Professor für Entwick-lungs- und Pädagogische Psychologie an der Universität Bremen. Seit 2014 ist er PD für klinische Psychologie an der Universität Zürich und seit 2017 Gastprofessor für Geschichte und Wissenschaftstheorie der Psychoanalyse an der International Psychoanalytic University in Berlin. Ausserdem betätigt er sich seit vielen Jahren als Satiriker (SRF3 und Sonntagszeitung) und Kolumnist (Tages-Anzeiger und Bund).

Inhalt

us dem Inhaltu. a. Achtsamkeit / Darf man.? / Die Märkte /Humorkompetenz / Islam-Verstehertum / Kinder undDemente / Knigge & Co. / Laute Liebesnächte /Muss man da durch? / Neiddebatte / Scheiss als Schanxe /Tracht und linker Patriotismus / Verantwortung /Vernunft / Von, nach und zu Aldi / Wann ist manein Bünzli?